08.05.2012
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Regenwassernutzung – Worauf gilt es zu achten?
Auch wenn Regen nicht unbedingt zu den beliebtesten Wetterszenarien gehört, als Immobilienbesitzer kann man durch spezielle Anlagen zur Regenwassernutzung das so gewonnene Wasser zur Senkung des eigenen Wasserverbrauchs einsetzen. Doch wie funktionieren moderne Regenwassernutzungsanlagen und wie steht es um die Wirtschaftlichkeit dieser Investition?
Deutschland ist wasserreich
Das in vielen Bereichen rohstoffarme Deutschland besitzt beim Thema Wasser ausnahmsweise einmal kein Problem. Im Gegensatz zu vielen Regionen auf der Welt, wo Wasser längst knapp geworden ist und immer häufiger sogar zu ernsten Spannungen zwischen Ländern führt, ist man hierzulande mit Wasser ausreichend versorgt. Zudem ist der Pro-Kopf-Verbrauch in den vergangenen Jahren durch einen bewussten Umgang mit Wasser immer weiter zurückgegangen. Dies hat zum Ergebnis, dass auch die Bezugspreise für Wasser in den letzten Jahren nur noch moderat angestiegen sind.
Welche Anlagen zur Regenwassernutzung gibt es?
Die Möglichkeiten der Regenwassernutzung sind sehr vielfältig. So gibt es Anlagen, die nur für die Bewässerung des Gartens genutzt werden oder aber Modelle, die zusätzlich auch die Verwendung von Regenwasser im Haushalt erlauben. Die Kombimodelle funktionieren dabei grob nach dem Prinzip, dass das Regenwasser auf dem Dach aufgefangen wird und dann über ein Fallrohr zu einem Tank weitergeleitet wird. Bei den Tanks kann man beispielsweise aus den Varianten Betonzisterne oder Kunststofftank auswählen, die entweder im Garten vergraben oder im Keller aufgestellt werden.
In der Praxis wird aber die erste Option wesentlich häufiger gewählt, da man durch das Vergraben im Garten, verglichen mit dem Aufstellen eines Tanks im Keller, Platz einspart. Im Tank durchläuft das Regenwasser auf seinem weiteren Weg einen Filter und wird schlussendlich über ein separates Leitungssystem beispielsweise zur Toilette weitergeführt.
Durch eine automatische Erfassung des Füllstands wird zudem angezeigt, wann eine Nachspeisung des Tanks durch Trinkwasser erforderlich ist. Außerdem besitzen die Tanks einen Anschluss zum Abwasserkanal oder zu einer Versickerungsmulde, damit ein Überlaufen bei Starkregen verhindert wird. Grundsätzlich kann man mit dem Regenwasser folgende Wasserverbrauchsarten bedienen:
- Toilettenspülung
- Wasser für die Waschmaschine
- Gartenbewässerung
Kriterien für die Auswahl der Tankgröße
Die Speichertanks für die Regenwassernutzung gibt es in sehr unterschiedlichen Größen. Bei der Auswahl eines passenden Tanks sollte man vor allem die Niederschlagsmenge vor Ort berücksichtigen. Denn natürlich ist die Regenmenge in Deutschland unterschiedlich, beispielsweise regnet es in Hamburg rund 50 Prozent mehr als in Berlin und in München erreicht die Niederschlagsmenge wiederum fast den doppelten Betrag im Vergleich mit der Hauptstadt. Ebenfalls wichtig sind die Größe der Auffangfläche für den Regen und der geschätzte Bedarf an Regenwasser.
Wo erhält man eine Förderung zum Einbau?
Bei den Kosten für eine kombinierte Regenwassernutzungsanlage muss man mit durchschnittlich 3000 bis 5000 Euro für den Einbau planen. Zudem belaufen sich die Wartungskosten pro Jahr auf einen Betrag von rund 100 Euro. Die Investitionssumme für den Einbau der Anlage kann man aber vielerorts durch eine Förderung verringern.
Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau sind allerdings momentan keine finanziellen Mittel erhältlich, da die bisherige Förderung im Programm „Wohnraum Modernisieren“ zum Ende des letzten Jahres eingestellt wurde. Stattdessen muss man sich bei der Suche nach Fördermitteln entweder auf Landesebene informieren oder man fragt bei der eigenen Kommune nach. Als Ansprechpartner hierfür fungieren die jeweiligen Bau- und Umweltämter.
Zu beachten ist ferner, dass die Förderung in der Regel an bestimmte Kriterien geknüpft wird, beispielsweise muss der Tank eine gewisse Mindestgröße aufweisen oder die Nutzung darf nicht nur für den Garten ausgelegt sein. Die Höhe der Förderung ist pauschal nicht anzugeben, aktuell erhält man aber beispielsweise in Bremen bis zu 2000 Euro als Zuschuss.
Welche Kosten lassen sich einsparen?
Durch die Regenwassernutzung kann man an bis zu drei Stellen Kosten einsparen. Zum einen kann man durch die Verwendung von Regenwasser den Verbrauch von Trinkwasser und somit auch die entsprechenden Gebühren verringern und zum anderen ist eine Kosteneinsparung bei den Abwassergebühren möglich.
Die Gebührenhöhe für Abwasser ist, wie beim Bezug von Wasser, in Deutschland nicht einheitlich gestaltet, wodurch sich regionale Unterschiede ergeben. Die Abgabe für Abwasser ist dabei gesplittet in die Bereiche einer grundstücksbezogenen Niederschlagsgebühr, die je nach der Größe der Bebauung beziehungsweise Versiegelung des Grundstücks erhoben wird, und in die Schmutzwassergebühr. Die letztgenannte Gebühr wird anhand des Verbrauchs von Frischwasser berechnet, wodurch man hierbei mit einer Regenwassernutzungsanlage ebenfalls Kosten einsparen kann.
Allerdings gibt es kommunale Unterschiede, da manche Gemeinden auf genutztes Regenwasser eine gesonderte Abwassergebühr erheben. Diese Gebühren auf Regenwasser werden entweder pauschal oder mittels eines Zählers berechnet. Außerdem ist es möglich, dass wiederum die Niederschlagsgebühren im Zusammenhang mit einer Regenwassernutzung auf Anfrage hin prozentual verringert werden, wodurch sich eine dritte Einsparmöglichkeit ergibt.
Allgemeine Fragen zur Regenwassernutzung
Bei der Regenwassernutzung ergeben sich noch zusätzliche wichtige Fragen. Hierzu gehört beispielsweise das Thema, ob Regenwasser für die Verwendung bei Wäsche geeignet ist. Die Antwort darauf lautet ja, da man mit Regenwasser bedenkenlos seine Wäsche waschen kann. Regenwasser besitzt sogar den Vorteil, dass es wesentlich weicher ist als Trinkwasser, wodurch man den Waschmittelverbrauch senken kann. Auch das Risiko einer Verkalkung der Waschmaschine ist mit Regenwasser nicht mehr gegeben, da es kalkfrei ist.
Eine andere Frage betrifft die Gefahr durch Frost für den Wassertank. Um eine Beschädigung des Tanks und die Versorgung mit Regenwasser bei kalten Temperaturen zu gewährleisten, sollte ein Tank im Garten etwa mindestens 60 bis 100 Zentimeter tief im Boden vergraben werden. Ratsam ist es aber, dass man beim zuständigen Bauamt nach der örtlichen Frostfreigrenze fragt, damit man die Gefahr von Frostschäden für den Tank aber auch für abgehende Leitungen sicher ausschließt.
Um eine hohe Qualität des Regenwassers im Tank zu erzielen, sollte man bei oberirdischen Tanks zudem darauf achten, dass diese aus einem lichtundurchlässigen Material gefertigt sind und möglichst lichtgeschützt aufgestellt werden. Dadurch sind die Tanks sehr gut vor einer Erwärmung geschützt.
Fazit
Die Regenwassernutzung und ein sparsamer Umgang mit Wasser sind aus ökologischer Sicht durchaus sinnvoll, auch wenn es in Deutschland zumindest mittelfristig stabile Wasserreserven gibt. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Anlagen ist aber festzustellen, dass sich eine Investition nicht immer lohnt. Wer beim Einbau der Anlage jedoch eine Förderung erhält, grundsätzlich einen vergleichsweise hohen Wasserverbrauch, beispielsweise aufgrund eines größeren Gartens, und eine große Auffangfläche auf dem Dach besitzt, kann mit einer Regenwassernutzung die recht hohen Anfangskosten durch geringere Wasser- und Abwasserkosten in einem überschaubaren Zeitraum wieder amortisieren.
Eine genaue Berechnung für den individuellen Fall sollte aber vor der Entscheidung unbedingt vorgenommen werden - speziell auch vor dem Hintergrund der lokalen Wasserpreise. Zudem sollte man sich darüber informieren, wie hoch die durchschnittliche Niederschlagsmenge vor Ort ist. Auch dieser Faktor ist für die eventuelle Wirtschaftlichkeit einer Regenwassernutzung entscheidend.
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