14.12.2011
zur Ratgeber Übersicht >>
Förderung für Solarstrom wird 2012 erneut gekürzt
Das Geschäft mit Solaranlagen ist eine große Erfolgsstory in Deutschland. Für die Politik aber langsam zu erfolgreich. In deren Augen ist der Zuwachs an gefördertem Strom, der auf diese Art und Weise erzeugt wird, zu groß. Denn gleichzeitig steigt auch die Ökostromumlage, die von jedem Haushalt als Ausgleich an die Strombetreiber zu zahlen ist. Aus diesem Grund wird 2012 wie auch schon in der Vergangenheit die Einspeisevergütung gekürzt. Wie hoch die Beschneidung der Gelder ausfällt und ob sich Solaranlagen für das heimische Dach noch lohnen, wird im folgenden Text beantwortet.
Was ist die Einspeisevergütung?
Um den Klimawandel zu bekämpfen, unterstützt der Staat viele Maßnahmen, die eine Verringerung des CO2-Ausstosses bewirken. Ein Instrument ist die Einspeisevergütung aus dem Erneuerbaren Energien Gesetz, die für Strom gewährt wird, der durch Solaranlagen, Wasser- oder Windkraft gewonnen wird und in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist wird. Die Höhe der Einspeisevergütung wird für einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert. Dies bedeutet, dass sich für die zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme einer Anlage garantierte Höhe der Vergütung auch dann nicht ändert, wenn die Vergütung, wie aktuell geschehen, in den folgenden Jahren gesenkt wird.
Die Einspeisevergütung ist zudem hinsichtlich der Leistungsstärke der Solaranlage gestaffelt. Für private Hausbesitzer ist hierbei vor allem die Rubrik der Solaranlagen bis maximal 30 KW interessant, da die meisten Anlagen diesen Leistungsumfang besitzen. Durch die garantierte Einspeisevergütung stellt eine Solaranlage auf dem Dach eine gute Möglichkeit dar, die eigenen Energiekosten zu senken und durch den nicht benötigten, zusätzlich erzeugten Strom den Kauf beziehungsweise den Betrieb der Anlage nach einigen Jahren zu amortisieren.
Erneuerbare Energien Gesetz im Detail
Das Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG, wurde im Jahr 2000 auf den Weg gebracht. Es ist der Nachfolger des damaligen Stromeinspeisungsgesetzes und verfolgt das Ziel, die Energieerzeugung durch erneuerbare Energien zu unterstützen und damit zur Erreichung der selbst gesteckten Klimaziele Deutschlands beizutragen. Fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Erdgas sollen weniger verbraucht und stattdessen durch erneuerbare Energien ersetzt werden.
Ein wichtiger Bestandteil ist, dass ökologischer Strom wie beschrieben durch eine Einspeisevergütung entlohnt wird. Da die Höhe über dem Marktpreis für Strom liegt, entstehen an dieser Stelle Mehrkosten, die durch die EEG-Umlage von jedem deutschen Haushalt ausgeglichen werden. Die Umlage, die oft auch als Ökostromumlage bezeichnet wird, bezahlt jeder Haushalt als zusätzlichen Kostenfaktor mit seiner Stromrechnung. Durch die stark gestiegenen Fördermittel, steigt jedes Jahr auch diese Umlage. Aktuell beträgt sie 3,53 Cent pro Kilowattstunde. Im kommenden Jahr wird sie sich leicht erhöhen und dann 3,59 Cent pro kWh ausmachen.
Um die Kosten zu begrenzen, sieht das Erneuerbare Energien Gesetz seit 2011 eine Kürzung von neun Prozent der Einspeisevergütung für das jeweils kommende Jahr vor, wenn sich der Zubau von Solaranlagen zwischen 2500 bis 3500 MW bewegt. Denn die Höhe der Vergütung wird auch an den Umfang der neu entstandenen Strommenge gekoppelt. Grob gesagt hat dies den Effekt, dass die nächste Kürzung umso stärker ausfällt, wenn mehr Anlagen gebaut werden.
Bis zu 24 Prozent beträgt die maximale Kürzung, die für das jeweils kommende Jahr gesetzlich erfolgen kann. Sollte sich der Neubau von Anlagen unterhalb der genannten Zahlenspanne bewegen, ist auch eine geringere Kürzung möglich. Allerdings geht von einer solchen Entwicklung kaum jemand aus.
Kürzung um 15 Prozent im kommenden Jahr
Konkret sieht die Verringerung der Einspeisevergütung für das Jahr 2012 einen Umfang von 15 Prozent vor. Dies bedeutet, dass je nach Standort und Größe der Solaranlage eine Einspeisevergütung zwischen 18,33 und 24,43 Cent gezahlt wird. Diese Regelung gilt ab dem 1. Januar 2012 und hat wie erwähnt keinen Einfluss auf Anlagen, die vor diesem Datum an das Netz gingen.
Die Kürzung ergibt sich aus den jährlichen neun Prozent, die jedes Jahr als Kürzung im EEG vereinbart sind und aus zusätzlichen sechs Prozent, die aufgrund des Zuwachses der Solarstromleistung im vergangenen Berechnungszeitraum entstehen. Diesen beziffert die Bundesnetzagentur mit 5200 Megawatt, die zwischen dem 1. Oktober und dem 30. September 2011 neu entstanden sind. Im EEG ist hierzu festgelegt, dass bei einer neu hinzugekommenen Leistung von 4500 Megawatt zudem eine zusätzliche Kürzung von sechs Prozent erfolgt.
Zuschüsse für Solaranlagen
Um die Kosten für eine Solaranlage so gering wie möglich zu halten, lohnt sich auch ein Blick auf die staatlichen Förderprogramme in diesem Bereich. Beispielsweise kann man sich einen zinsgünstigen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sichern. Erhältlich ist dieser Kredit im Rahmen des KfW-Programms „Erneuerbare Energien-Standard“ (Programmnummer 274) Neben den aktuell mit 2,07% effektiv pro Jahr veranschlagten günstigen Zinsen, punktet der Kredit der KfW aber auch noch mit den folgenden Details:
tilgungsfreie Anlaufzeit
finanziert werden bis zu 100 Prozent der förderfähigen Nettoinvestitionskosten (maximal 10 Millionen Euro)
Laufzeiten sind wählbar, beispielsweise 5 oder 10 Jahre, ab bestimmter Größenordnung auch 20 Jahre möglich
Den Antrag auf einen solchen Kredit stellt man bei seiner Hausbank. Zu beachten ist aber, dass nur Solaranlagen gefördert werden, deren Bau noch nicht begonnen hat. Zudem wird die Anschaffung einer gebrauchten Solaranlage durch die KfW mit diesem Programm nicht gefördert.
Lohnt sich eine Solaranlage in der Zukunft noch?
Trotz der Kürzung der Einspeisevergütung ist eine Solaranlage für die eigene Immobilie immer noch eine attraktive Möglichkeit, um dadurch die eigenen Stromkosten zu senken und durch die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz zusätzliche Einnahmen zu generieren. Auch wenn die Zeiten der sehr hohen Förderung vorbei sind, garantiert die Einspeisevergütung über einen Zeitraum von 20 Jahren noch immer stabile Einnahmen.
Ein anderer wichtiger Grund, der für eine Solaranlage spricht, hängt mit dem technischen Fortschritt zusammen. So werden Solaranlagen immer günstiger, was eine Anschaffung für den Immobilienbesitzer erleichtert. Durch die hohen Produktionszahlen haben sich die Kosten für die Fertigung der Solartechnikbauteile in den letzten Jahren erheblich verringert.
Besonders durch die harte Konkurrenz aus China, deren Marktanteil immer weiter wächst, ist ein heftiger Preiskampf ausgebrochen. Was deutsche Solartechnikhersteller Marktanteile kostet, kann den Verbraucher aber freuen. Bei der Auswahl einer Solaranlage sollte man jedoch nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Zuverlässigkeit der Technik achten, damit die Anlage möglichst lange Zeit störungsfrei und effektiv arbeiten kann.
Bild unten links © Jürgen Fälchle - Fotolia.com
Weitere interessante Ratgeber Artikel:
Mietspiegel – Was steht drin und wann ist er wichtig?
Der Mietspiegel ist für Vermieter und Mieter eine große Hilfe, wenn es darum geht, eine angemessene Höhe bei der Miete für eine Wohnung zu finden. Erstellt wird der Mietspiegel von Städten und vielen größeren Gemeinden,… .. weiterlesen
Der Mietspiegel ist für Vermieter und Mieter eine große Hilfe, wenn es darum geht, eine angemessene Höhe bei der Miete für eine Wohnung zu finden. Erstellt wird der Mietspiegel von Städten und vielen größeren Gemeinden,… .. weiterlesen
Was passiert bei Scheidung mit einer Immobilie?
Viele glückliche Ehepaare wollen sich gemeinsam den Traum vom Eigenheim erfüllen. Zusammen wird die Finanzierung der Immobilie gestemmt und das gemeinsame Traumhaus gebaut oder gekauft. Alles könnte so schön sein. Doch plötzlich findet die gemeinsame… .. weiterlesen
Viele glückliche Ehepaare wollen sich gemeinsam den Traum vom Eigenheim erfüllen. Zusammen wird die Finanzierung der Immobilie gestemmt und das gemeinsame Traumhaus gebaut oder gekauft. Alles könnte so schön sein. Doch plötzlich findet die gemeinsame… .. weiterlesen